Walden – ein Tag im Wald. Enspannen in der Natur, herrlich unspektakulär. Einfach den Rucksack packen, zu seinem Lieblingsplatz aufbrechen. Leckeres Essen, gute Laune und den Rucksack voll mit tollem Spielzeug.
Die Sonne schien, der Wind wehte sanft erträgliche Temperaturen. Heute war keine Wanderung geplant. Mein Ziel war es zu meinem Wohnzimmer im Wald zu gehen und dort die Zeit in Ruhe zu verbringen. Wenn man im Wald ist bleibt der ganze Alltag vor der Tür. Man ertappt sich dabei, den Luxus ganz unbewusst zu genießen.
Stadt Wahnsinn
Wieder kräftig Luft holen, in der Stadt nicht unbedingt die beste Idee. Der Kontrast zum Leben darin ist noch spürbar. Kurz bevor ich aufgebrochen bin, habe ich noch ein paar Besorgungen im Supermarkt gemacht. Hier ist es wieder hektisch gewesen, die Menschen stehen gestresst an der Kasse. Jeder will so schnell wie möglich, nach dem Feierabend, die Besorgungen erledigen. Kaum freundliche Gesichter und mürrische Blicke.
Ich habe heute meinen freien Tag, den möchte ich genießen. Bin entspannt an der Kasse, lasse noch eine Frau vor, habe ja Zeit. Mit den Gedanken bin ich schon gar nicht mehr hier. Überlege mir wie ich das Tarp aufspanne, freue mich auf meinen Kaffee, die Ruhe dort. Endlich bin ich dran und zahle meinen Einkauf. Wiedermal schiefe Blicke wenn ich mit Rucksack, Wanderstiefeln und gedeckten Farben einkaufen gehe. Leider mag ich den aktuellen Trend von neongrünen Turnschuhen und Joggingklamotten nicht. Egal. Das Auto springt an, Gedudel aus dem Radio. Fenster runter und raus in die Natur.

Entspannen, Kochen und Entschleunigen
Nach dem mein Tarp gespannt ist, koche ich mir erstmal einen Kaffee. Der Klassiker, ein schönes Ritual, dazu gibt es Trekking Kekse. Ein Auto fährt in der Ferne durch den Wald. In der Nähe summt eine Hummel an mir vorbei. Der Wind hat aufgefrischt, bin froh das mein Tarp schon entsprechend der Windrichtung steht. Selbst bei warmen Temperaturen kann es ordentlich in den Rücken ziehen wenn man keine Tarp im Rücken hat.
Manchmal sitzt man nur da und schaut. Der Kaffee ist schon fast kalt ich nuckel immer noch dran herum. Irgendwie heute Lust auf genau nichts, ist manchmal so. Es reicht manchmal sich in der Natur umzuschauen und zu hören was so im Wald vor sich geht. Nehme mir einen Stock und befreie ihn von der Rinde. Eigentlich wollte ich noch meine Aluheringe, mit selber geschnitzen Heringen aus Holz ersetzen. Wohl aber nicht am heutigen Tag. Es wird langsam frisch am Kopf, der Frühling kommt gerade erst.

Bekomme Hunger, Kartoffel Suppe aus der Dose. Kontrovers. Ich liebe es aber, gerade jetzt wenn einem kalt wird. Muss immer wieder Schmunzeln, nehme mein Taschenmesser und klappe den Dosenöffner aus. Grinse vor mich hin. Warum? Das passiert wenn man als Linkshänder versucht mit einem Dosenöffner der für Rechtshänder konzipiert ist, eine Konservendose zu öffnen. Das ist schon lange her,viele Jahre aber ich muss immer wieder daran denken. Kommt mir vor wie letzte Woche. Peinlich – egal. Langsam beginnt die Suppe zum blubbern, würze noch ab und schon kann es losgehen. Nach dem Essen lehne ich mich in meinem Klappstuhl zurück. Ja mit bald 40 Jahren darf man auch bequem sitzen.

Bin nun seit Stunden hier draußen, habe nicht einmal an die Arbeit, an die profanen Dinge im Leben gedacht. Hier ist man in (s)einem Kosmos, Ruhe und Frieden. Wie ich in all den Jahren gemerkt habe, braucht man immer ein wenig bis man sich hier eingefügt hat. Eigentlich ist man gefühlt ein Fremdkörper, doch die Tier gewöhnen sich rasch an einen. Manchmal wenn man ganz Still ist bemerken die Rehe einen nicht mal. Sie schauen zwar in deine Richtung, solange man sich nicht bewegt, trotten sie vorbei und verschwinden im Wald.
Heimwärts
Ich schaue auf die Uhr, die Zeit verfliegt hier draussen. Die Sonne geht langsam weiter runter und das ist mein Zeichen zum verschwinden. Sitze auf der Couch und wundere mich wie stark der Kontrast zwischen hier und dem Wald ist. Meine Blicke wandern zu meinem Fenster…

Zurück zu Waldenzeit.de Hauptseite
Schöner Bericht und gesunde Einstellung. :o) Grüße.
Hallo Hendrik,
vielen Dank für deinen Kommentar 😄.
Freut mich das es dir gefallen hat.
Gruss Tom